Munich: United Soft Media 2000 CD-ROM German language ISBN 3634230215 minimum system requirements: Win95 or better, Pentium 166 CPU, 32MB RAM, 640x480, 8x CD-ROM MacOS, Power PC 120, 32 MB RAM, 640x480, 8x CD-ROM |
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Stuttgart: Philipp Reclam jun. 2001 CD-ROM German language ISBN 315100217X minimum system requirements: Win95 or better, Pentium CPU, 32MB RAM, 800x600, 16x CD-ROM |
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Das "Lexikon des Internationalen Films" enthält laut Impressum
die Filme, die in den Jahren zwischen 1945 und Juni 2000 in Deutschland im Kino,
im Fernsehen oder auf Video öffentlich zugänglich waren und eine Mindestlänge
von 60 Minuten hatten und folgt der gleichnamigen Textausgabe aus dem Rowohlt
Taschenbuchverlag. Es gilt seit Jahren als das konkurrenzlose deutschsprachige
Standardwerk für Cineasten. In der aktuellen Ausgabe (bereits erschienen
im November 2000) verzeichnet es auf einer CD-ROM mehrere zehntausend Einträge.
Filme, Regisseure und Schauspieler aus aller Welt sind hier zu finden. Kurzkritiken
zu jedem Film, Biografien, Szenenbilder, Portraits, Interviews, Essays, Videoclips
usw. runden das Angebot ab. Ein Vorteil ist klar: Was sonst einen stolzen Raum
im Bücherregal einnimmt, das verschwindet jetzt in der Lade des CD-ROM-Laufwerkes
und erspart per Maus und Klick langes Blättern und Suchen.
Die Installation verläuft schnell und nach einigen Mausklicks steht das
Lexikon zur Verfügung. Der Einführungstrailer enttäuscht: Lahm,
langweilig und wenig informativ. Danach erscheint die gestylte Bedienungsoberfläche
des Lexikons. Sphärische, geloopte Musik erklingt und erinnert an eine
Mischung aus dem Blade Runner Soundtrack und dem aus diversen Quizshows bekannten
"Masterfragesound". Beim Klicken durch den Inhalt ertönen einige
Geräusche und animierte Grafiken unterstützen den Klick zusätzlich,
und je nach Rubrik wechselt auch die Hintergrundmusik. Das alles begeistert,
wenn überhaupt, nur zu Anfang. Auf Dauer stört die Klangkulisse und
sie macht auch keinen Sinn. Fairerweise lassen sich Ton und Vorspann im Optionsmenü
nach dem ersten Start dauerhaft abschalten. Die gestylte Oberfläche sieht
hübsch aus, sie hat aber deutliche Schwächen: Das Programmfenster
ist in der Größe nicht skalierbar, was bei dem kleinen Anzeigebereich
für die Daten und Texte ein ständiges Scrollen erfordert. Die Unterstützung
der mittlerweile etablierten Mäuse mit einem Scrollrad fehlt hier ebenso
wie die Möglichkeit, die Größe der Schrift individuell anpassen
zu können. Interessant scheint die Verfügbarkeit von Videoclips. Den
ca. 48.000 verzeichneten Filmen stehen allerdings gerade mal 15 Clips gegenüber.
Gelungen ist die eingebaute Suchfunktion. Sie erlaubt gezielte Recherchen. Der
Export der gefundenen Daten, sowie das Speichern von Rechercheergebnissen ist
möglich. Das absolut unsinnige Feature dieser CD-ROM sei auch erwähnt:
Zu ca. 2700 Filmen finden sich (oft fehlerhaft geschnittene) Abbildungen des
Videocovers mit einem "Direktlink zur Bestelloption" auf die Homepage
des Online-Händlers "jpc". Auf dieses Schaufenster hätte
man gänzlich verzichten sollen. Ebenfalls ins Web führt die Update-Funktion:
Alle paar Monate kann man als registrierter Benutzer von der Homepage des Herausgebers
(www.systhema.de) eine Datei mit neuen und aktuellen Film-Daten downloaden.
Kurios ist das Beenden des Programms: Das jedem Windows-User bekannte "X"
zum Abschalten des Fensters ist deaktiviert. Stattdessen muss man auf das Optionsmenü
klicken, die Option "Ende" auswählen und dann einen uninformativen
Abspann über sich ergehen lassen. Dieser ist nicht abschaltbar und dazu
wieder akustisch untermalt, auch wenn man den Ton deaktiviert hat.
Die konsequente Verknüpfung der Daten untereinander ermöglicht ein
schnelles Surfen durch die Einträge. Den Kurzinfos zu den Filmtiteln liegen
Veröffentlichungen in der katholischen Zeitschrift filmdienst zugrunde.
Sie wurden anscheinend ohne wesentliche Änderungen (also Aktualisierungen)
übernommen und sie klingen oft seltsam antiquiert, treffen nicht mehr den
Punkt, erheben den moralischen Zeigefinger oder wirken einfach nur irgendwie
niedlich. Der Datenbestand scheint sehr zufriedenstellend und geht entgegen
der Angabe im Impressum sogar vor das Jahr 1945, im Detail ist er aber nicht
lückenfrei. So finden wir z.B. die Schauspielerin Elina Löwensohn,
aber in ihrer Filmografie wird ihr Auftritt in Schindlers Liste (1993)
nicht erwähnt. Für eine detaillierte Recherche sollte man unbedingt
auch andere Quellen einsehen. Der Gesamteindruck ist rund aber auch änderungswürdig.
Vom "Standardwerk für Filmfreunde" hatten wir uns mehr versprochen.
"Reclams Elektronisches Filmlexikon" ist im Oktober 2001 erschienen.
Der Inhalt ist eine Mischung aus verschiedenen Buchvorlagen aus dem Reclam-Verlag
(1. Koebner, Thomas (Hrsg.) 2001: Filmklassiker, Beschreibungen und Kommentare,
3., durchges. und erw. Aufl., 2. Koebner, Thomas (Hrsg.) 1999: Filmregisseure.
Biographien, Werkbeschreibungen, Filmographien, 3. Krusche, Dieter 2000: Reclams
Filmführer, 11., neu bearb. Aufl., und 4. Kramer, Thomas (Hrsg.) 1995:
Reclams Lexikon des Deutschen Films) und wurde für die CD-ROM-Ausgabe aktualisiert
und ergänzt. Zu jedem der ca. 2000 verzeichneten Filme gibt es einen Artikel,
der Produktionsdaten, Inhaltsangabe und eine knappe Wertung enthält, zu
jedem der ca. 200 verzeichneten Regisseure gibt es ein Essay mit Biografie,
Werkbeschreibung und Filmografie. Illustriert werden diese Einträge mit
etwa 500 Schwarzweiß-Fotos.
Die Installation verläuft problemlos und schnell. Nach dem ersten Start
zeigt sich eine sinnvoll organisierte Oberfläche, die optisch am Look and
Feel der Windowsplattform angelehnt ist. Links befindet sich ein Listenfeld
für die Navigation in der Datenbank und die Organisation der Daten, und
rechts werden in einem großen Fenster die gefundenen Texteinträge
angezeigt. Ist zu einem Artikel ein Bild verfügbar, so erscheint oberhalb
des Textfeldes eine Miniaturansicht. Ein Klick darauf öffnet das Vollbild.
Sehr angenehm ist die freie Skalierbarkeit sowohl der beiden Sub-Fenster als
auch des gesamten Programmfensters. Zusätzlich lassen sich die Schriftgrößen
individuell anpassen -- und das Scrollrad wird auch unterstützt. Die Suchfunktion
ist mit der Möglichkeit, Notizen zu den Artikeln zu speichern, ebenfalls
gelungen. Und selbstverständlich lassen sich die Einträge in andere
Anwendungen exportieren. "Multimediales" bietet das Lexikon allerdings
nicht. Es kommt ohne besondere grafische und akustische Gimmicks daher. Trailer
und Videos gibt es nicht und auch kein Update der Daten via Internet.
Der geringen Zahl der Texteinträge steht deren hohes Lesevergnügen
gegenüber. Ist ein Film oder Regisseur verzeichnet, so findet sich dazu
auch ein informativer Text. Die Auswahl der Beiträge scheint tatsächlich
eine gelungene Mischung der "Meilensteine und Höhepunkte aus über
100 Jahren Filmgeschichte" zu sein. Man findet Bekanntes und Unbekanntes
und bekommt während der Lektüre Lust auf mehr. Insgesamt hinterlässt
das Lexikon einen positiven Eindruck. Schade nur, dass die Auswahl auf Filme
und Regisseure beschränkt ist. Wir wünschen uns für die zweite
Auflage auch die Darsteller.
reviewed 17 Nov 2001 by Thomas Schultke
www.filmgeschichte.de,
a source book for early german film edited by olaf
brill & thomas
schultke.
Last update (this page): 17 Nov 2001.
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