Du mußt Caligari werden

The Internet Source Book for Early German Film

Final update: 11.11.1999 — Editors: Olaf Brill & Thomas Schultke
We shut down. All good things must have an end. - But we'll be back. January 1, 2000. www.filmgeschichte.de


Die Spinnen

 Die Spinnen

Series 1919/20, Fritz Lang





 Die Spinnen was a handsomely mounted Abenteurerfilm, an adventure melodrama in two parts. Lang recalled that some of the episodes were drawn from sensational newspaper stories and, no doubt, pulp fiction. Like much of Lang's early work, Die Spinnen owed an artistic debt to the films of Joe May, particularly Die Herrin der Welt. Die Spinnen enjoyed wide popularity at the time of its release—German audiences of the period relished its exotism—and it must be accounted Lang's most important work until Der müde Tod. Its subject matter suggested the direction Lang would take in Dr. Mabuse and other criminal films. A nearly complete version of Die Spinnen has been restored by American film historian David Shepard, with a score composed and performed by organist Gaylord Carter. (Frederick W. Ott: The Films of Fritz Lang, 1979)



 D A T A   S H E E T


Die Spinnen
— Die Abenteuer des Kay Hoog in bekannten und unbekannten Welten
1.: Der goldene See (1919)
2.: Das Brillantenschiff (1920)
3.: Um Asiens Kaiserkrone (not realized)*
4.: Im Spinnennetz (not realized)*


The Spiders
— The adventures of Kay Hoog in worlds known and unknown
1.: The Golden Lake
2.: The Diamond Ship
3.: For Asia's Imperial Crown
4.: In the Spider's Web

Les Araignées
— Les aventures du Kay Hoog aux mondes connus et inconnus
1.: Le Lac d'Or
2.: Le Vaisseau au diamant
3.: À la couronne impériale de l'Asie
4.: Dans la toile d'araignée

* Data taken from 1919 Decla ad. Eisner (1976) refers to parts 3 and 4 as "Das Geheimnis der Sphinx" (The Secret of the Sphinx) and "Um Asiens Kaiserkrone" (For Asia's Imperial Crown).

Directed by: Fritz Lang.
Written by: Fritz Lang.
Production company: Decla-Film-Gesellschaft Holz & Co., Berlin.
Executive Producer: 1st part: Erich Pommer.
Photography: 1st part: Emil Schünemann;
2nd part: Karl Freund.
Set design: Hermann Warm,
Otto Hunte,
Carl Ludwig Kirmse,
Heinrich Umlauff (Völkerkundliches Museum I.F.G. Umlauff, Hamburg).
Cast: Carl de Vogt (Kay Hoog),
Ressel Orla (Lio Sha),
Georg John (Dr. Telphas),
Rudolph Lettinger (John Terry (in German) aka Terry Landon (in English)),
Edgar Pauly (Four-Finger John);

Only 1st part:
Lil Dagover (Naela, the sun priestess),
Paul Morgan (expert),
Paul Biensfeldt,
Friedrich Kühne,
Harry Frank;

Only 2nd part:
Thea Zander (Ellen, Terry's daughter),
Reiner-Steiner (Captain),
Friedrich Kühne (the Yogi),
Meinhart Maur (Chinese),
Paul Morgan (Jew),
K.A. Römer,
Gilda Langer,
Paul Biensfeldt.
Filmed at: Lixie-Atelier, Berlin-Weißensee,
Decla lot at Carl Hagenbeck's zoological garden, Hamburg-Stellingen.
Released: 1st part: 1919, October 03, Richard Oswald-Lichtspiele, Berlin;
2nd part: 1920, February 02.
Versions: 1st part: 1921 (Germany): censorship version (1900 m),
2nd part: 1920 (Germany): censorship version (2219 m),
both parts: before 1976 (USA): Shepard version, restored by David Shepard from materials of the Czechoslovak and East German film archives, tinted with the co-operation of Fritz Lang.
Musical versions: 1996, Filmfest Hamburg (Germany): Aljoscha Zimmermann (piano).
Prints: Deutsches Institut für Filmkunde, Wiesbaden (Germany): 35 mm (1618 m / 2377 m), 16 mm (651 m / 961 m),
Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum (Germany),
Museum of Modern Art, New York (USA): tinted version with English intertitles,
Theater Arts Library, Los Angeles (USA): 35 mm,
Det Danske Film Museum, Kopenhagen (Denmark),
Cinémathèque Française (France),
Österreichisches Filmarchiv (Austria): Video.
Script: see Adaptions.
Adaptions: 1919: novel based on the film "Der goldene See", written by Fritz Lang, serialized in Film-Kurier (Berlin) from September 02, 1919 (1920 published as a book by Buch-Film-Verlag, Berlin; 1987 reprinted by Virgilio Iafrate, Munich).
1919: novel "Das Brillantenschiff", written by Fritz Lang, serialized in Film-Kurier (Berlin) from October 04, 1919 (1920 published as a book by Buch-Film-Verlag, Berlin; 1987 reprinted by Virgilio Iafrate, Munich). Since Lang wrote this novel before he made the second film, it's not an adaption but a pattern for the film).



 F I L M   S T O R Y


Plot Synopsis

1st part: 'The Spiders', an organized band of master criminals led by the beautiful Lio Sha, plan to dominate the world by unearthing the fabulous treasure of the Incas buried at 'the Golden Sea'; American sportsman Kay Hoog foils their plot.

2nd part: A chase by 'The Spiders', and Kay Hoog, after a precious diamond—which according to legend will make its owner emperor of Asia—ends on the Falkland Isles where the villainous Lio Sha dies in the poisonous vapours of a crater, and Hoog gets the stone.

(Peter Bogdanovich: Fritz Lang in America, 1967)



 A N N O U N C E M E N T S   I N   C O N T E M P O R A R Y   P R E S S


Die Atelieraufnahmen zu dem Film "Der goldene See", dem ersten in der Folge der Decla-Abenteurer-Klasse, sind vom dem Autor-Regisseur Fritz Lang vollkommen fertiggestellt. Für die Internationalität dieses außerordentlich großzügig angelegten Films bürgt schon ein ständiger Wechsel des Schauplatzes, der teils in San Francisko, zum Teil auch in Peru und am Gestade des Ozeans liegt. [...] Fritz Lang, der Regisseur der Decla-Abenteurer-Klasse, der auch die Regie in dem großen Helios-Film "Der Herr der Liebe" geführt hat, ist mit dem Künstlerstab der Decla aus dem Hochgebirge, wo die letzten Aufnahmen stattgefunden haben, zurückgekehrt, um die Außenaufnahmen für den ersten Abenteurer-Film zu beenden.

Meldung aus Der Kinematograph (Düsseldorf) No. 651, 25.06.1919 und Film-Tribüne (Berlin) Jg. 1 Nr. 2, 04.07.1919.





Die Aufnahmen für den Film "Der goldene See", den ersten aus der Folge "Die Spinnen" (Decla-Abenteurerklasse), gehen unter der Regie von Fritz Lang ihrer Vollendung entgegen. Die Photographie für diesen einzigartigen Film, der infolge seiner sensationellen Technik außerordentliche Anforderungen an den persönlichen Mut und die Gewandheit des Operateurs stellt, wird von Emil Schünemann besorgt.

Meldung aus Film-Tribüne (Berlin) Jg. 1 Nr. 8, 15.08.1919, S. 6 (Text transkribiert von Thomas Schultke).





Das Brillantenschiff Die Aufnahmen zu dem zweiten Film der Decla Abenteurer-Klasse "Das Brillantenschiff" (aus dem Zyklus "Die Spinnen", sind in vollem Gange. Regie: Fritz Lang.

Meldung aus Film-Tribüne (Berlin) Jg. 1 Nr. 18, 24.10.1919, S. 6 (Text transkribiert von Thomas Schultke).





Die Aufnahmen zu dem zweiten Decla-Abenteurer-Film (Zyklus "Die Spinnen") "Das Brillantenschiff", Regie und Manuskript von Fritz Lang, gehen in Hamburg-Stellingen ihrem Ende entgegen. Ressel Orla und Carl de Vogt spielen die tragenden Rollen als Kay Hoog und Lio Sha.

Meldung aus Film-Tribüne (Berlin) Jg. 1 Nr. 19, 31.10.1919, S. 6 (Text transkribiert von Thomas Schultke).



 A D V E R T I S E M E N T S


Decla Abenteuer-Klasse
Die Spinnen


Ein Filmcyclus in 4 Abteilungen
von
Fritz Lang

1. Der goldene See
2. Das Brillantenschiff
3. Um Asiens Kaiserkrone
4. Im Spinnennetz

Regie:
Fritz Lang

Vertrieb für ganz Deutschland:
Decla-Verleih
Berlin, Friedrichstr. 22 / Hamburg, Esplanade 5-9 / München, Briennerstr. 40 / Düsseldorf, Schadowplatz 3

Aus einer Anzeige der Decla in der Lichtbild-Bühne (Berlin) Nr. 37/ 1919, 13.09.1919 (Text transkribiert von Olaf Brill).


Der goldene SeeDer goldene See

Nach sechsjähriger Gefangenschaft bei den Azteken ist es Professor Johnson, einem Forscher, gelungen, seinen Peinigern zu entfliehen. Unter unsäglichen Qualen gelingt es ihm endlich, die Küste zu erreichen und eine Flaschenpost gerade in dem Augenblick dem Meer zu übergeben, als ihn der Pfeil eines seiner Verfolger tödlich trifft. —

Beim Training zum Yacht-Rennen Amerika-Japan fischt Kay Hoog die bauchige Flasche auf, und den ihm als Favoriten sicheren Preis im Stiche lassend, beschließt er, von Abenteuerlust getrieben, den nach Johnsons Angaben in den Tempelruinen der Inkas ruhenden Goldschatz zu heben. Bei dem Festessen im Standard-Klub versucht Lio Sha, ein anscheinend ebenso reiches wie exzentrisches Klubmitglied, durch ironische Fragen Näheres über die von Kay Hoog geplante Expedition zu erfahren. Kühl, aber höflich, weist Kay Hoog Lio Shas Neugierde zurück. —

Der goldene SeeIn seinem Heim angekommen, wird Kay Hoog von vermummten Gestalten überfallen, betäubt und des wertvollen Papieres beraubt. Wieder zu sich gekommen, findet er auf seiner Brust eine großmächtige Spinne, die kunstvolle Nachbildung einer Vogelspinne, das Wahrzeichen eines Geheimbundes, dessen verbrecherische Taten seit langem den ganzen Kontinent in Aufregung halten. Neben dieser aber liegt ein Zettel mit der Inschrift: "Die Spinnen haben die Angelegenheit zu der ihrigen gemacht, lassen Sie die Hände davon."

Die Spinnen! Jedermann weiß von ihnen, jeder fürchtet ihre Macht, aber keines Menschen Auge hat sie je gesehen. Man spricht von einem über die ganze Welt verbreiteten Geheimbund, dessen Mitglieder in schwarzen Trikots und unkenntlich machender Kappe ihre Opfer überfallen und unschädlich machen, niemals ohne ihr Wahrzeichen in Gestalt dieser künstlichen Vogelspinne zurückzulassen. —

Doppeltes Abenteuer, doppelten Kampf gilt es nun für Kay Hoog, die Spinnen und den Goldschatz. Nicht nur das Dokument, den Schatz will er ihnen abjagen — und er wird es tun.

Die Spinnen aber, und an ihrer Seite — Lio Sha — eines der tätigsten Mitglieder dieser Organisation, haben inzwischen gerüstet und sind auf dem Wege nach dem Goldlande. —

Der goldene SeeAuf der Endstation der ins Innere führenden Eisenbahnlinie, in Cuicatlan, entdeckt Kay Hoog seine Gegner in einer Bar, wo sie eine Expedition anwerben, und es gelingt ihm, Doktor Telphas, Lio Shas vornehmsten Gehilfen, das Papier zu entreißen. Aber nicht nur die Botschaft Johnsons, auch ein weiteres Dokument mit geheimnisvoller Inschrift, von der er nur "Das Brillantenschiff" deutlich erkennen kann, fällt in seine Hand. Unerschrocken war er unter seine Feinde getreten, nun zieht er sich schrittweise zurück und hält seine Gegner in Schach, um sich schließlich über das Dach zu retten. Ein Sprung in die Tiefe, und schon sitzt Kay Hoog im Sattel. Wutentbrannt senden ihm die Spinnen ihre Kugeln nach. Kay Hoog jagt durch die Ebene den Bergen zu, die Verfolger dicht auf den Fersen. Näher kommen sie, schon fliegen die Kugeln dicht um ihn, da, in letzter, höchster Not, ein hochfliegender Ballon der meteorologischen Station. Unter dem Fliehenden sinkt das Pferd getroffen zusammen, Kay Hoog aber schwebt am Seil des bereits in Fahrt befindlichen Ballons und rettet sich, aufklimmend, in die Gondel.

Der goldene SeeLio Sha ist sich bewußt, welchen Vorsprung ihr Gegner hierdurch gewinnt. Der Ballon muß Kay Hoog bis zum nächsten Morgen an den heiligen See bringen, es gilt ihm zuvorzukommen, und mit angespanntesten Kräften jagen die Spinnen ihrem Ziele zu. —

Im Fallschirm landet Kay Hoog an den felsigen Ufern des heiligen Sees, nur um ein neues Abenteuer zu bestehen. —

Naela, die Hohepriesterin des Sonnengottes, entsteigt ihrem Bade im heiligen See, als eine Riesenschlange ihr Leben bedroht. Kay Hoog macht die Viper unschädlich und springt der ohnmächtig gewordenen Naela zu Hilfe. Diese warnt den Fremden vor den ihm bei dem alten Indianerstamme drohenden Gefahren und führt ihn, um ihn vor ihren Stammesgenossen zu verbergen, durch unterirdische Höhlen zum heiligen Wasserfall. Wie flüssiges Gold strömen die Wasser hier auf das Felsgestein nieder. —

Der goldene SeeLio Sha ist inzwischen aber von den Inkas gefangengenommen worden und soll dem Sonnengott zum Opfer gebracht werden. Während des Festes dringt Kay Hoog in den Tempel ein und rettet nun auch seine Widersacherin, der auch ihre Anhänger zu Hilfe geeilt sind. Als aber während des Kampfes Naela in Gefahr gerät, entführt er sie aus dem Kampfgewoge und rettet sich mit ihr zum heiligen Wasserfall. Ein aus biegsamen Weidenruten geflochtenes Kugelboot trägt sie durch die fallenden Wassermassen in das offene Meer, während die Spinnen in den unterirdischen Felsengängen sich auf die angehäuften Goldschätze stürzen. In dem allgemeinen Freudentaumel über den ungeheuren Reichtum merken sie nichts von der Gefahr, in der sie dadurch schweben, daß Lio Sha die heiligen Kerzen in der Höhle entzündet hat, ohne zu ahnen, daß dieselben beim Niederbrennen zu einer Explosion führen müssen. Unter ohrenbetäubendem Krachen erfolgt diese auch schließlich, und das Wasser des heiligen Sees dringt durch die Felsmassive in die unterirdischen Höhlen. Höher und höher steigt die Flut, alles mit sich fortreißend und der Vernichtung preisgebend. Nur Lio Sha und dem wahnsinnig gewordenen Dr. Telphas gelingt es, sich zu retten. —

Inzwischen treibt das Kugelboot ins Meer hinaus und wird von einem Segler aufgenommen, der ihn mit seinem Schützling in die Heimat zurückträgt, wo auch Lio Sha inzwischen eingetroffen ist. Maßlosen Haß im Herzen tritt sie vor ihn und fordert das Dokument vom Brillantenschiff zurück, welches ihm in der Bar von Cuicatlan mit in die Hände fiel. Brüsk lehnt Kay Hoog ihr Ansinnen ab, sieht er doch neue Abenteuer winken. Lio Sha muß sich bescheiden. Mit einer furchtbaren Drohung auf den Lippen geht sie. —

Eines Tages findet Kay Hoog Naela tot im Grase seines Parkes liegen, auf ihrer Brust aber ruht das Wahrzeichen seiner Gegner — die grausige Vogelspinne. — Lio Sha hat ihre Drohung wahrgemacht.

Da erwacht in Kay Hoog wildester Schmerz und er gelobt, seine Widersacher zu verderben. Er weiß, daß das Dokument über das Brillantenschiff ihm die Spinnen bald wieder in den Weg führen wird, und dann wird er keine Schonung kennen.

Zweites Abenteuer des Kay Hoog
"Das Brillantenschiff"
von
Fritz Lang
— in Vorbereitung —

Aus einer 16seitigen Anzeige der Decla in der Lichtbild-Bühne (Berlin) Nr. 38/ 1919, 20.09.1919 (Text transkribiert von Olaf Brill).


More




 C O N T E M P O R A R Y   R E V I E W S


D.B.: Der goldene See

Die Decla-Filmgesellschaft führte in einer Presseaufführung ihren Fritz Langschen Film "Der goldene See" vor, der als erster der "Spinnen"-Serie die seltsamen und wunderbaren Abenteuer des amerikanischen Millionärs Kay Hoog (von Carl de Vogt dargestellt) verbildlicht. Die fünf Akte des "Goldenen Sees" stellen an Regie, Darstellung und Ausstattung wie nicht minder an den Operateur kaum zu bewältigende Aufgaben, — aber sie werden restlos gelöst, in großem und überlegenem Stil. Man sieht, die "Decla" hat weder Mühen noch Kosten gescheut, etwas Großes und Überragendes zu schaffen und das ist ihr vollauf gelungen. Es würde wahrlich viel zu weit führen, wollten wir auf Einzelheiten eingehen: diese türmen sich vielmehr in so reichem Maße, daß unser Auge fortwährend gefesselt ist und unsere Anteilnahme wie unser Interesse keine Sekunde erlahmen. Dabei eine wahrhaft prachtvolle Ausstattung, — bis ins letzte und kleinste Detail sorgsamst abgewogen, stilecht, vornehm und gediegen. Es geht ein Zug von Größe durch dieses Werk. Die Handlung, in der Hauptsache auf dem Wesen des Detektivfilms basierend, es aber ablehnend, Detektivs auftreten zu lassen oder sich nach dieser Richtung hin zu entwickeln, neigt viel eher zum Gesellschaftsfilm mit sensationellem Anstrich, der aber diskret durchgeführt ist, so daß schließlich die Sensationen nicht als solche erscheinen, sondern als organische und selbstverständliche Begleiterscheinungen all der logisch sich entwickelnden Geschehnisse. Erst aus ihrem inneren Zusammenhang heraus wachsen die mächtigen, rätselhaften — übrigens sehr bald geklärten — Eigenheiten, die bis zum tragischen Ende führen. Die Darstellung war vortrefflich. Freilich hätte ich am Schlusse, da Kay Hoog seine geliebte Naela (Lil Dagover) als Leiche findet, etwas mehr seelische Erschütterung gewünscht. Die furchtbare Entdeckung kam in seinem Spiel so wenig zum Ausdruck, und der Kummer darüber ebenso. Auch Ressel Orla hat viele Momente gehabt, die stärker, schärfer und präziser hätten herausgearbeitet werden müssen.

D.B.: Der goldene See. Presseaufführung, München. Film-Kurier (Berlin) 01.10.1919, S. 2 (Text transkribiert von Olaf Brill).





Anon.: Der goldene See

Der erste Film der Abenteuer-Filmreihe der Decla "Die Spinne": "Der goldene See" wurde in den Richard-Oswald-Lichtspielen und dann im Admirals-Theater gezeigt. Er ist überaus packend gemacht und durch seine für einen Inlandsfilm erstaunlichen szenischen Wirkungen anerkennenswert. Eine an aufregenden Wendungen reiche Menschenjagd und ihr abenteuerliches Ende in den Bezirken der Inkas bilden den Rahmen für nervenspannende Tricks, von denen besonders die Fahrt Carl de Vogts am Seil des Freiballons stark wirkte. Dieser ist ein fesselnder Verkörperer des Abenteuers, den er durch die weite Reihe von Schicksalen geleiten wird. Eine gute Partnerin besitzt er in Ressel Orla. Auch John und Lil Dagover in den anderen Hauptrollen bringen fertige Leistungen. Der Film, der entschlossen und mit Geschmack wie Geschick die Freude am Abenteuer für sich ausnutzt, ist das Werk einer hochstehenden Regie — Fritz Lang — die sich besonders durch die souveräne Beherrschung der bescheidenen Mittel des Inlandes heraushebt. Jedenfalls ist man am Ende dieses Films auf die weiteren Kämpfe des Abenteurers mit dem Verbrecherbund der "Spinne" gespannt.

Anon.: Der goldene See. Lichtbild-Bühne (Berlin) Nr. 41, 11.10.1919, S. 31 (Text transkribiert von Olaf Brill).





Admiralspalasttheater. Man sieht einen durch 6 Akte gestreckten Film "Die Spinnen", 2. Abenteuer Kay Hoogs, im Stil der Nick-Carter-Romane. Was hier an Unwahrscheinlichkeiten geboten wird, übersteigt die Grenzen: Tollkühne Klettereien auf den Raen eines Seglers, Hechtsprung ins Meer, Rettung wechseln ab mit Knebelung, Versinken in einem Verließ, das mit Wasser überflutet wird, und abermaliger Rettung. Die Posse "Das rote Trikot", die dem die Nerven aufpeitschenden Abenteuer Kay Hoogs folgt, wirkt wie eine Erlösung und löst mit ihren verschiedenen galanten Abenteuern das Lachen aus.

Meldung im Berliner Börsen-Courier No. 77, 15.02.1920 (Morgen-Ausgabe), S. 8 (Text transkribiert von Olaf Brill).


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